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Mein erster Mathe-Workshop – Bericht einer Praktikantin

10 April 2025

Im Rahmen meines dreimonatigen Praktikums im Bildungsbereich beim Verband der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) in Oppeln hatte ich am 3. und 4. April die Möglichkeit für die Schüler/-innen der Grundschule in Grodisko, an der Deutsch als Minderheitensprache unterrichtet wird, einen Mathe-Workshop vorzubereiten und durchzuführen. Ziel des Workshops war es, mathematische Inhalte mit der deutschen Sprache zu verbinden.

Die Vorbereitung des Workshops stellte mich vor erste Herausforderungen, da ich mir unsicher über die Deutschkenntnisse der Schüler/-innen war und es dementsprechend schwierig war Themen und Übungen zu finden, die sowohl sprachlich als auch fachlich angemessen sind. Letztendlich wurde es eine Mischung aus schriftlichen und interaktiven Übungen.

Den ersten Tag des Workshops führte ich mit elf Schülerinnen und Schülern der 7. und 8. Klasse durch.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde starteten wir mit der ersten Themeneinheit: Geometrie. Die Schüler/-innen sollten geometrische Formen erkennen und die passenden deutschen Begriffe zuordnen. Danach lernten sie mithilfe eines Lückentextes, den sie ausfüllen sollten, die geometrischen Körper und ihre Eigenschaften auf Deutsch kennen.  Beide Aufgaben wurden schnell verstanden und erfolgreich bearbeitet.

 

 

Im nächsten Abschnitt des Workshops beschäftigten sich die Schüler/-innen mit den vier Grundrechenarten. Die Aufgaben bestanden darin, ausgeschriebene Rechenaufgaben in Zahlen umzuschreiben und im nächsten Schritt der richtigen Grundrechenart zuzuordnen. Danach folgte ein Mathe-Diktat, bei dem die Schüler/-innen vorgelesenen Aufgaben mitsamt der Lösung aufschreiben sollten. Auch diese Übung stellte für sie keine Herausforderung dar.

Der dritte Themenblock drehte sich um die verschiedenen Zahlenmengen – natürliche, ganze und rationale Zahlen. Die Schüler/-innen sollten sich eigenständig die Definitionen dieser Zahlenmengen durchlesen und anschließend vorgegebene Zahlen der passenden Zahlenmenge zuordnen.

Durch das darauffolgende Spiel „Zahlen raten“ wurde erstmals ersichtlich, dass den Schülerinnen und Schülern interaktive Aufgaben besonders Spaß zu machen schienen. Jeder sollte einen Zettel mit einer Zahl ziehen und ihre Mitschüler/-innen mussten diese Zahl durch Ja-/Nein-Fragen erraten.

Der Spaß an interaktiven Aufgaben zeigt sich auch bei der nächsten und letzten Übung, bei der die Schüler/-innen ein Verkaufsgespräch im Supermarkt nachspielen sollten. In Paaren übernahmen sie die Rolle des Kunden und Verkäufers, führten mithilfe von Spielgeld einen Einkauf durch und lernten damit spielerisch den Umgang mit dem Euro.

 

Am nächsten Tag führte ich den Workshop mit einer zweiten Gruppe, bestehend aus zehn Schülerinnen und Schülern der 4. und 6. Klasse, durch. Da diese Gruppe dieselben Aufgaben bekam wie die Gruppe am Tag zuvor, war es spannend zu beobachten, wie die Jüngeren im Vergleich zu den Älteren auf die Aufgaben reagieren würden. Nach anfänglichen Zweifeln, ob die Aufgaben nicht vielleicht zu schwierig seien, stellte sich schnell heraus, das dem nicht so war. Auch die jüngeren Schüler/-innen waren motiviert und haben sich gut auf die Aufgaben eingelassen.  Sie fanden vor allem Gefallen daran, die Aufgaben des Mathe-Diktats an die Tafel zu schreiben und fast alle Schüler/-innen meldeten sich freiwillig, um an die Tafel schreiben zu können, wovon ich positiv überrascht war. Auch in dieser Gruppe zeigte sich, dass ihnen die interaktiven Aufgaben am meisten Spaß machten, und so kam es immer wieder zu lebhaften Diskussionen zwischen den Schüler/-innen, wobei sie gelegentlich ins Polnische wechselten.

 

 

Mein Fazit:

Insgesamt kann ich ein sehr positives Fazit aus dem Workshop ziehen. Da es meine erste Erfahrung dieser Art war, war ich mir anfangs nicht sicher, was mich erwarten würde. Zusätzlich war ich mir unsicher, wie die Schüler/-innen auf das Thema Mathe reagieren würden – ein Fach, das bei Kindern oft nicht besonders beliebt ist. Zunächst waren sie ein bisschen skeptisch, da wir uns aber nur mit den Grundlagen der Mathematik beschäftigt haben und sie keine komplizierten Berechnungen durchführen mussten, hat sich diese Skepsis mit der Zeit wieder gelegt. Auch meine anfängliche Nervosität, vor einer Gruppe zu sprechen, lies schnell nach und ich konnte mich gut an die Situation gewöhnen.

Besonders die Arbeit in einer kleinen Gruppe hat die Durchführung des Workshops erleichtert und bot eine gute Grundlage, um erste Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern zu sammeln.   Dabei war die Unterstützung durch die anwesenden Lehrkräfte, darunter auch die Schulleiterin Agnieszka Kała sowie meiner Praktikumsbetreuerinnen des VdGs besonders wertvoll und trug wesentlich zum erfolgreichen Ablauf des Workshops bei.

Rückblickend hätte der Workshop noch mehr interaktive Übungen enthalten können, da diese den größten Lerneffekt und die beste Stimmung brachten. Entgegen meiner ursprünglichen Erwartung, dass sich die Schüler/-innen bei diesen Aufgaben zurückhaltend verhalten würden, zeigten sie sich besonders engagiert.

Insgesamt war der Workshop für mich eine wertvolle und bereichernde Erfahrung, aus der ich nicht nur fachlich, sondern auch persönlich viel mitnehmen konnte.

 

Mariella Marzo

Familie